Zwischenbebauung IV

Heidenheim, 2004
Lochblech, schwarz lackiert





Bei „Zwischenbebauung IV“ steht das stilisierte Architekturmodell als Motiv für eine fotografische Interpretation im Zentrum. Nach den Plänen baute ich ein einfaches Architekturmodell des Gebäudes. Bei der folgenden Bearbeitung des Modells wurden einzelne Teile entfernt, andere isoliert oder neu kombiniert. Diese Zustände, fotografisch dokumentiert, bildeten die Grundlage für eine bildhafte Intervention in die bestehende reale Fassade des Gebäudes.

Auf der zur Strasse gewandten Seite des Treppenhausturmes zeigt das Bildmotiv das zu einem zeichenhaften großen „E“ transformierte Modell - lediglich die abgebildeten schartenartigen Fensteröffnungen geben einen offensichtlichen Verweis auf das architektonisches „Vorbild“.

Auf der rechten Seite des Gebäudes wird ebenfalls im Bildmotiv die Fassade gedoppelt. Wieder sind es die Fenster, die in ihrer Anordnung zum realen Pendant eine irritierende Räumlichkeit schaffen.

Waren bei „Zwischenbebauung I und II“ die an der Fassade installierten Bilder konventionelle Digitaldrucke, wurde für „Zwischenbebauung IV“ ein spezielles Lochblech produziert. Dabei wurden nicht wie beim klassischen Druckverfahren die einzelnen Rasterpunkte farblich abgebildet, sondern als Lochungen in das Material gestanzt. In Abhängigkeit der Grauwerte der Vorlage wurden die Lochungen mit unterschiedlichen Durchmessern realisiert. Da in dem schwarz lackierten Metallblech vor der hellen Fassade die Löcher hell erscheinen, zeigen sich die perforierten Bleche als gerastertes Bild.
Die bildhafte Wirkung der Lochbleche ist stark abhängig von der Entfernung und dem Blickwinkel zum Objekt. Im Nahbereich unterläuft die deutlich sichtbare Lochung die bildhafte Wirkung und es stellt sich eine für Fotografien bzw. Drucke untypische Materialität des Bildes ein. Spiegelungen, wechselnde Lichtsituationen bzw. bei starker Sonneneinstrahlung auftretende Moiréeffekte führen ebenfalls zu einer sich stark verändernden Erscheinung der Arbeit.

(s.a. "Texte", Raumreflexionen, René Hirner)